Mittwoch, 7. Oktober 2009

Aufgabe 2: Feinde fürs Leben (Woche 1)


Wenn die Hormone verrückt spielen...



Montag



Endlich war es soweit, Jani und ich hatten etwa Geld zusamengespart und konnten endlich mit der Renovierung unseres kleinen Zuhauses beginnen. Da unser Schlafplatzproblem wirklich dringlich war, fingen wir natürlich im Schlafzimmer an. Um etwas Geld zu sparen beschlossen wir uns vorläufig ein Bett zu teilen und kauften uns ein großes, bequemes Doppelbett, sowie zwei schnuckelige kleine Kommoden dazu (die musste ich einfach haben!!)



Auch unser Wohn-/Esszimmer wurde nicht von uns vernachlässigt und nicht nur neu gestrichen, sondern wir leisteten uns auch noch einen kleinen Tisch, vier Stühle, neue Lampen und die nötigsten Küchengeräte dazu. Kleine Verbesserungen waren schließlich erlaubt und auch wirklich nötig gewesen. So sah unser Zuhause auch gleich viel wohnlicher und gemütlicher aus.



Um Geld für die Renovierung unseres Badezimmers des restlichen Hauses aufzutreiben, und um mir nach dem Stress ein wenig Abwechslung zu gönnen, schnappte ich mir meine Gitarre und verzog mich in den Stadtpark um mir ein wenig "Trinkgeld" zu erspielen.



Durch das schöne Wetter und die frische Luft noch zusätzlich motiviert, spielte ich bis in die Abendstunden und scheinbar hatte ich sogar schon einen neuen Fan gefunden:




Dienstag

Nachdem ich gestern mit Mira (mein neuer Fan *freu*) noch ein wenig die Stadt unsicher gemacht hatte, wurde ich am Morgen sehr unsanft von Motorenlärm geweckt. Als ich mich aus dem Bett geqäult hatte - gut, es war sowieso schon fast Mittag - sah ich, dass vor dem Nachbarhaus ein Umzugswagen stand. Um mich weiter von meinen Beziehungsproblemen abzulenken, beschloss ich nach einem verspäteten Frühstück, die neuen Nachbarn zu besuchen und in Riverview willkommen zu heißen. Gut gelaunt und auch ein wenig erwartungsvoll machte ich mich also auf dem Weg nach nebenan. "Lutzenbacher" stand am Briefkasten. Ich klingelte...


Ein - drücken wir es nett aus - etwas betagterer Herr öffnete mir die Tür und ohne mir wirklich zuzuhören, winkte er mich mit leicht verwirrtem Gesichtsausdruck ins Haus. Man sah, dass hier noch einiges zu tun war, es war dunkel, leicht muffig und ziemlich chaotisch. Franz Josef, so stellte er sich mir vor, schien das jedoch nichts auszumachen, und ohne mir einen Platz auf der (ziemlich staubigen Couch) anzubieten, begann er mich auszufragen.. Wer ich sei, was ich so tat de ganzen Tag, über meine Wohnverhältnisse, usw. Das alles in einem ziemlich gelangweilten und mürrischen Ton. Als wir schließlich auf meinen Job und Jon zu sprechen kamen, platzte mir der Kragen. Seine abfälligen Bemerkungen wollte ich mir einfach nicht bieten lassen und ich rastete aus.



Scheinbar war ich diesmal jedoch ziemlich zu weit gegangen, aber ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen. Dieser kleine, frustrierte Giftzwerg hatte mit seinem Verhalten dafür gesorgt, dass der ganze Frust der letzten Tage aus mir herausbrach wie aus einem Vulkan. Jedoch brach offensichtlich nicht nur bei mir etwas aus. Vor lauter Angst machte sich mein Nachbar nämlich ein... eine für uns beide sehr unangenehme Situation, die für mich - natürlich - mit einem Rausschmiss endete!



Naja, mir sollte es recht sein. Wieder daheim stellte ich mich in die Küche, um für Jani und mich ein wunderbares Abendessen zu zaubern, während er für mich ein wenig musizierte, um mich aufzumuntern und auf andere Gedanken zu bringen. Und das war auch bitter nötig. Erst diese furchtbare Begegnung mit dem neuen Nachbarn und dann kam noch dazu, dass mittlerweile schon Dienstag war, und immer noch kein Lebenszeichen von Jon gekommen war...



Natürlich war meinem besten Freund nicht entgangen, was für Sorgen mich schon seit Tagen planten und nach dem Essen schenkte er uns ein Glas Wein ein und setzte sich mit mir auf die Couch um über meine Probleme zu plaudern. Es tat so gut mir meinen ganzen Frust von der Seele reden zu können und einfach nur getröstet zu werden. Dankbar fiel ich Jani um den Hals. Ich war so froh, dass er da war...



Scheinbar hatten wir mal wieder ein bisschen zu tief ins Glas geschaut, oder vielleicht war mir auch einfach etwas entgangen die letzten Tage. Ich weiß es nicht. Jedenfalls war mein Gefühlsausbruch wohl keine gute Idee gewesen. Es kam wie es kommen musste... Zögerlich nahm Jani meine Hände in seine, zog mich etwas zu sich und gab mir einen schüchternen Kuss... Mehr weiß ich nicht mehr...




Mittwoch


Ich weiß nicht mehr wie genau ich ins Bett gekommen bin, scheinbar hat mein bester Freund mich getragen.. jedenfalls blinzelte ich ziemlich verschlafen und stellte fest, dass ich neben ihm im Bett lag. Zum Glück angezogen!!



Offensichtlich war er schon länger wach als ich, denn er lächelte mich bereits zärtlich an und zog mich, ohne Widerstand zuzulassen in seine Arme. Ich wollte mich wehren, schließlich war ich mit Jon zusammen, doch Jani ignorierte meine Einwände und kraulte und küsste mich einfach liebevoll weiter. Bis ich schließlich meinen Kopf abschaltete und einfach nachgab...



Gefühlte Stunden später und nach einem ausgiebigen Frühstück, nahm ich mir vor zumindest ein bisschen Ordnung in mein chaotisches Leben zu bringen, und mich wenigstens bei Franz-Josef zu entschuldigen. Immerhin hatte ich mich gestern wirklich unmöglich benommen und schämte mich mittlerweile ziemlich für mein kindisches Verhalten vom Vortag. Mit einem flauen Gefühl im Magen machte ich mich also auf zum zweiten Besuch bei den Lutzenbachers.

Bevor ich auch nur dazu kam zu klingeln, wurde ich auch
schon ziemlich reserviert von der Tochter meines gestrigen Opfers in Empfang genommen: Eulalia



Entweder wusste sie nichts von meinem kleinen Fauxpas, oder sie wollte mir die Chance geben, etwas dazu zu sagen - jedenfalls erwähnte sie den Vorfall mit keinem Wort, sondern bat mich erst einmal nach drinnen.

Sollte ich je wirklich geglaubt haben, ich hätte von ihr meine zweite Chance bekommen, wurde ich in dem Moment in dem ich die Wohnung betrat eines besseren belehrt. Hinter der Tür lauerte nämlich schon die Frau des Giftzwergs, scheinbar das wahre Oberhaupt dieser Familie, Agatha Lutzenbacher. Sie machte auf mich zwar einen ziemlich geistesabwesenden Eindruck, wollte es sich aber nicht nehmen lassen mir für meinen Fehltritt eine gewaltige Standpauke zu halten. Als wäre ich ein kleines Kind und keine erwachsene Person. Meinen guten Vorsätzen zum Trotz rastete ich natürlich wieder aus. Mit dem Ergebnis, dass ich mittlerweile mit Ausnahme von einem, mit der ganzen Familie Lutzenbacher verfeindet war...



Wenigstens ein kleines Highlight gab es aber doch, an diesem grausamen Tag. Am Abend erhielt ich einen Anruf aus dem Bürokomplex. Der Leiter der Buchhaltungsabteilung hatte von meinen guten logischen Fähigkeiten gehört und auch davon, dass ich dringend Geldf brauchte. Also bat er mich, so bald ich Zeit hatte vorbeizukommen und ihm zu helfen. Natürlich sagte ich sofort zu, wusste jedoch nicht, ob und wann ich wirklich dazu kommen würde...





Donnerstag


Es konnte so einfach nicht mehr weitergehen. Ich war ein nervliches Wrack. Abgesehen von meinen Ausrastern bei den neuen Nachbarn, wusste ich auch auf der Arbeit nicht mehr wo mir der Kopf stand. Und dann auch noch mein "Ausrutscher" mit Jani. Zumindest war es das in meinen Augen; er hatte gestern kein Wort mehr darüber verloren.
In mir drin war einfach nur noch das totale Gefühlschaos und ich musste jetzt endlich etwas dagegen unternehmen. Also fasste ich mir ein Herz und rief Jon an um mich mit ihm in einem ruhigen, kleinen Park zu treffen, wo wir endlich ungestört über alles reden konnten. Völlig aufgelöst saß ich zwei Stunden später dort und wartete. Ich musste ihm sagen, was ich getan hatte, auch wenn er die Beziehung dann sicher beenden würde, aber so konnte es einfach nicht weitergehen. Je später es wurde, umso nervöser wurde ich.



Als er endlich auftauchte redeten wir stundenlang.. Über alles.. naja... alles, ausser dass ich ihn mit meinem Mitbewohner betrogen hatte. Die Freude ihn wiederzusehen war so groß, und beim Blick in seine treuen, lieben Augen konnte ich es einfach nicht. Ich konnte es ihm nicht erzählen. Es würde ihn so sehr verletzen, ihm weh tun, es ging nicht. Stattdessen machte ich etwas viel dümmeres. Ich machte ihm einen Heiratsantrag (was ist nur mit mir los???), den er natürlich begeistert annahm.



Als wäre diese eine Dummheit nicht genug gewesen, kam es natürlich auch noch zu einer zweiten. Wir gingen zu mir nach Hause und fielen wie zwei Irre übereinander her...



Aber es wäre natürlich keine Dummheit gewesen, wenn nicht eine Katastrophe dabei herausgekommen wäre. Wir hatten nämlich überhaupt nicht auf die Zeit geachtet - bzw ich, Jon wusste ja nicht, was hier vor sich ging - und so kam es, dass Jani plötzlich mitten im Zimmer stand, weil er von der Arbeit nach Hause gekommen war. Seinen überraschten und gekränkten Blick kann ich nicht einmal beschreiben.
Statt jedoch auf mich loszugehen, keifte er Jon, der ja immerhin noch mein Freund war, an und der keifte natürlich zurück. Spätestens jetzt wünschte ich mir, ich hätte ihm die Wahrheit gesagt, denn so ließ Jani die Bombe platzen. Ohne auch nur ein Wort mehr zu sagen oder mich eines Blickes zu würdigen verließ Jon die Wohnung. Es war aus.


Verzweifelt und mit Tränen in den Augen sank ich neben unserer Haustür zu Boden. Mit meinen dummen Spielchen und meinen Lügen hatte ich alles kaputt gemacht. Als ich Schritte hörte blickte ich nicht einmal auf. Ich wusste, dass Jani mich auch verlassen würde, und ich nicht nur meine Beziehung kaputt gemacht, sondern auch meinen besten Freund verloren hatte...

Doch er ging nicht. Sanft zog er mich hoch und nahm mich in die Arme. "Es tut mir Leid. Er war sowieso nicht gut genug für dich. Ich bin für dich da." Ich schmiegte mich an ihn und ließ meinen Tränen freien Lauf...






Samstag


Ich weiß nicht wie lange ich gestern noch geweint habe, ich weiß nur, dass ich irgendwann in Janis Arme gekuschelt eingeschlafen bin. Er war wirklich für mich dagewesen und hatte auch nicht versucht mich irgendwie unter Druck zu setzen. Ob er wusste, wie viel mir das bedeutete und wie dankbar ich ihm war?

Jedenfalls musste sich jetzt dringend etwas ändern in meinem Leben. Ich musste mich wieder mehr auf meine Ziele konzentrieren. Musik machen und mein Haus renovieren. Also stürzte ich mich in die Arbeit um mich von meinem Liebeskummer abzulenken und verbrachte das restliche Wochenende mit Gitarre spielen oder im Bürogebäude...


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